Warum Cosy Crime genau das richtige Genre für mich ist
Gestern habe ich eine Lesung aus meinem aktuellen Cosy Crime YOGA KANN TÖDLICH SEIN gehalten. Die Buchhändlerin und einige der Zuhörer wollten wissen, warum ich schreibe und warum genau in diesem Genre.
Als Autor sollte man auf diese Fragen natürlich ein paar gute Antworten parat haben, allerdings ist es in meinen Augen noch viel wichtiger, dass man selbst seine Beweggründe kennt, und genau darum geht es in diesem Blogbeitrag.
Vorab möchte ich aber betonen, dass Yoga prinzipiell gut für uns ist, und als kleinen Spoiler kann ich Euch wissen lassen, dass die ermordete Protagonistin in YOGA KANN TÖDLICH SEIN nicht an einer Überdosis Yoga gestorben ist - selbst wenn das bei einem Cosy Crime durchaus denkbar wäre;)
"Lesen stärkt die Seele"
Die eindimensionalen Vergnügen der Generation Babyboomer
Ich schreibe, solange ich mich erinnern kann. Allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht sicher bin, ob ich das auch sagen könnte, wenn ich ein paar Jahrzehnte später und nicht als Babyboomer geboren worden wäre. Wie ich gestern bei der Lesung erwähnte, es wird immer weniger gelesen und selbst mein eigener Sohn sagt „Mama, wenn ich lesen würde, würde ich auch dein Buch lesen…“.
Nun ist es aber nicht so, dass die Menschen prinzipiell lese faul geworden sind, sondern vielmehr so, dass es unglaublich viele Alternativen zum Lesen gibt. In den Achtzigern, als ich mit ernsthaftem Lesen und Schreiben begann, gab es nicht allzu viele spannende Dinge, die man hätte tun können. Sport war wohl immer eine Option, aber ich muss gestehen, dass ich den Reiz der Bewegung erst viel später für mich entdeckt habe;)
Private Fernsehsender und Videotheken waren damals unsere Highlights, aber längst nicht so verfügbar wie all die Angebote, die uns heute von den wesentlichen Dingen abhalten – Instagram, Facebook, LinkedIn und die anderen Social Media Formate, Netflix, Amazon Prime, unendlich viele neue Kinofilme, und, und, und. Es gibt Sport- und Freizeitangebote, die man sich noch vor der 2000er Wende nicht hätte vorstellen können, und auch ich lasse mich viel zu oft ablenken.
Die Bewegründe ein Buch zu schreiben ändern sich im Laufe des Lebens
Ich bin ein Füllhorn an Geschichten, die in meinem Kopf ganz von allein Gestalt annehmen und sich immer weiterentwickeln, daher schreibe ich - immer noch…
Und dennoch verändern sich auch meine Beweggründe. Als ich ganz jung war, habe ich mir Dinge ausgemalt, die ich zu erleben hoffte. Ich habe von einer Liebe geträumt, die ich noch finden wollte, von fernen Orten, die ich bereisen wollte, von Errungenschaften, nach denen ich mich sehnte. Im Vordergrund standen meine eigenen Gefühle und ein Idealbild, das ich mir für mein Leben vorstellte.
Heute schreibe ich von Dingen, die die mich bewegen, die ich durchlebt habe, die ich wahrscheinlich in dieser Form nicht mehr erleben werde und von Veränderungen in der Gesellschaft, die mich beschäftigen.
Früher ging es um mich und die Sicht, die ich auf die Welt hatte, wohin gegen meine Geschichten nun vielmehr ein Spiegel von persönlichen Erlebnissen und unserer Gesellschaft sind. Alles ist mehrdimensionaler geworden, was schlicht und einfach an Lebenserfahrung liegt.
Meine Charaktere leben heute von Eigenschaften, die ich bei mir selbst und meinen Mitmenschen wahrnehme. Sie haben Ecken und Kanten uns sind geschliffen von den Dingen, die sie erlebt haben. Es sind keine unbeschriebenen Blätter mehr, die von ihrer Zukunft träumen. Vielmehr sind es Menschen, die ihre Lebensthemen hinterfragen und an einer persönlichen Entwicklung interessiert sind.
Worum es (mir) wirklich geht
Tief in meinem Inneren geht es mir in meinen Geschichten darum, auf unsere Werte und ihre Bedeutung hinzuweisen. Es macht mir zu schaffen, dass Respekt und Toleranz in so vielen Situationen nicht mehr selbstverständlich sind. Mir geht es um die Liebe und Unterstützung, die Eltern ihren Kindern schenken, um die Großzügigkeit, mit der man anderen ganz selbstverständlich hilft, wenn sie in Not sind. Das schlichte Miteinander, die Art wie wir mit anderen kommunizieren und wie wir einander behandeln – das sind die Themen, die mich heute bewegen und von denen ich berichten möchte.
Aber mit Büchern ist es wie mit Kindererziehung – manches muss subtil angewendet und verpackt werden, damit man zum Ziel kommt;) und schließlich schreibe ich immer noch, um andere und auch mich selbst zu unterhalten.
Das Genre Cosy Crime
Daher sind meine Geschichten vordergründig kurzweilig und hoffentlich ein wenig amüsant, was mir in den letzten Jahren besonders im Genre Cosy Crime gelungen ist.
Unter dem Begriff Cosy Crime versteht man laut Wikipedia einen Erzählstil, bei dem es nicht um das Blutrünstige oder die Brutalität eines Verbrechens geht. Vielmehr stehen die Charaktere und eine Menge Lokalkolorit im Vordergrund, selbst Klischees sind erlaubt – HERRLICH!
Mit meiner Krimiserie um die Deutsch-Britin Dr. Samy Wilde, die im beschaulichen Windsor vor den Toren Londons spielt, habe ich mir einen idealen Rahmen erschaffen, um die Dinge zu transportieren, die mir wichtig sind. Die Kulisse von Windsor rund um das mächtige Schloss (gleich unter den Augen der Queen) und meine Ortskenntnisse, bringen so viel Lokalkolorit mit, dass ich immer wieder von Lesern höre „da muss ich auch einmal hin“.
Darüber hinaus muss Samy sich immer wieder mit den eigenen Unzulänglichkeiten und den Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen beschäftigen, während ihr Freund Cornelius mir ausreichend Gelegenheit bietet, Amusement mit einfließen zu lassen. Beides sind liebenswürdige Protagonisten, die sich inzwischen wie Familienmitglieder anfühlen und von meinen Töchtern nicht selten zitiert werden;)
Sicherlich gibt es tiefgründigere Genre, die einem Autor wesentlich mehr Recherchearbeit abverlangen und insgesamt viel anspruchsvoller sind. Doch ich schreibe weder um mich selbst zu profilieren noch um andere zu belehren. Mein Leben ist komplex und als Mutter von drei erwachsenen Kindern mit beinahe zwanzig Jahren Erfahrung als international tätige Unternehmerin muss ich nicht über mich hinauswachsen, sondern möchte schlicht und einfach Geschichten erzählen, an denen meine Leser Spaß haben, und die hin und wieder dazu anregen, an unseren Werten festzuhalten.
Falls dieser Artikel dich neugierig gemacht hat, findest Du meine Windsor Krimis überall, wo man Bücher kaufen kann und mit ein wenig Glück auch bald bei audible;)
Cosy Crime Serie mit Samy Wilde
Dr. Samantha Wilde ist durch den Verkauf einer App und eine Erbschaft zu einem Vermögen und einer Wohnung im beschaulichen Windsor gekommen. Der Plan, zur Ruhe zu kommen und sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen, geht jedoch nicht auf, denn sie stolpert immer wieder über Leichen.