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Interview mit TC

Trudy, kannst Du uns etwas über Dich erzählen?

Ich lebe mit meinem Mann und meinen drei erwachsenen Kindern in Düsseldorf, wo ich als Unternehmerin tätig bin.

Wie sieht Dein Lebensweg aus & wie bist Du zur Schriftstellerei gekommen?

Ich habe schon immer Worte geliebt und bereits während meiner Schulzeit Geschichten erfunden, die mir halfen, der Enge einer Kleinstadt zu entkommen. Nach dem Abitur habe ich das Landleben hinter mir gelassen und bin nach Paris geflüchtet. Damals bedeutete dies pure Freiheit und dennoch war es auch ein Kulturschock für mich, aber noch heute zehre ich von diesen Erlebnissen & Erinnerungen.

 La Vie est rose, Paris

Die Schönheit der Stadt, die unkonventionelle Art der Franzosen und meine eigene Freiheit haben mich nachhaltig geprägt. Es war bei weitem nicht alles rosig (die Franzosen können einem das Leben recht schwer machen – siehe Emily in Paris auf Netflix), dennoch habe ich die Zeit dort geliebt.

Damals habe ich gelernt, wie mächtig Worte sind. Sie beeinflussen nicht nur unser Umfeld, sondern vor allen Dingen uns selbst. Wegen dieser Erkenntnis & meiner blühenden Fantasie hatte ich beschlossen, Schriftstellerin zu werden.

Worte & Bücher sind Magie

Aber wie so oft im Leben kommt vieles anders und ehe man sich versieht, lebt man einen anderen Alltag und schiebt seine Träume beiseite. In meinem Fall war es ein spannender Berufsweg, der weder gerade verlief noch vorhersehbar war.

Nach Studium und Ausbildung habe ich zunächst bei einer NGO gearbeitet und sehr viel Leid in Afrika kennengelernt. Der Region bin ich auch anschließend treu geblieben, indem ich aus einer Unternehmensberatung heraus für ein israelisches Unternehmen Cultural Bridging geleistet habe.

Als meine Kinder klein waren, habe ich dann China für mich entdeckt. In über 50 Reisen nach Peking, Hongkong, Shanghai, Shenzhen & Guangzhou habe ich mich im Laufe der Jahre zum Produktionsprofi entwickelt. Was als Hobby begann, wurde zu einem Unternehmen und damit zu meinem Berufsweg, der mich komplett vereinnahmte. 

Pagoden & anderes in Asien

Verschiedene afrikanische Länder, Israel, China, Indien, USA, Mexico, Thailand – all das waren und sind berufliche Stationen für mich, die mir viele Erlebnisse und Erkenntnisse beschert haben. Ich habe weltweit vieles erleben dürfen und irgendwann begonnen meine Geschichten für mich persönlich aufzuschreiben. Sie haben mir geholfen Dinge zu verarbeiten, die uns in unserer Heimat oft vollkommen unvorstellbar sind.

Warum schreibst du?

Mein Berufsweg war und ist spannend, ich komme mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Nicht jeder davon ist angenehm, und im Laufe der Jahre habe ich bemerkt, dass uns viele Werte abhandenkommen. Wir Menschen gehen viel zu oft nicht gut miteinander und mit uns selbst um.

Wir menschen miteinander

Dieses Thema beschäftigt mich persönlich sehr und ich nutze meine Schreiberei einerseits, um dem zu entfliehen, aber andererseits bietet sie mir auch die Gelegenheit, hinter meinen Geschichten auf diese Missstände hinzuweisen.

Darüber hinaus habe ich eine blühende Fantasie und bin ein Füllhorn an Geschichten. Ich lasse gerne Szenarien & Charaktere entstehen, mit denen ich etwas transportieren und Menschen begeistern kann.

Wie dürfen wir das verstehen?

Ich nehme meine Leser mit an Orte, deren Schönheit die Seele berührt, wo man zu sich kommen kann und die Ruhe findet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren oder träumen kann.

Hidden Places, Lillehammer, Norwegen

Meine Protagonisten schätzen einen guten Umgang miteinander, sind respektvoll, selten angepasst und verdeutlichen damit, wie man seinen eigenen Weg verfolgen kann. Sie sind humorvoll und manche haben ein Faible für Übertreibungen (Cornelius). Allerdings sind sie auch tiefgründig und beschäftigen sich durchaus mit Themen, die Denkanstöße geben.

Was willst Du mit deinen Büchern erreichen?

Zuallererst möchte ich meinen Lesern eine Geschichte bieten, in die sie eintauchen können. Ich möchte sie mitnehmen an Orte, die mich selbst verzaubern und Dinge erleben lassen, die wachrütteln, inspirieren oder einfach nur zum Lachen oder Träumen verleiten.

Meine Charaktere und Geschichten sollen viele Ansätze bieten, zum Nachdenken anregen, Bewunderung oder Sehnsucht auslösen, Gefühle erzeugen und vielleicht Dinge erlebbar machen, zu denen vielen im realen Leben der Mut fehlt.

So hat z.B. meine Protagonistin Samy Wilde alles hinter sich gelassen, was die ersten 33 Jahre ihres Lebens ausgemacht hat und womit sie sehr erfolgreich war – nur weil sie fest davon überzeugt war, dass es für sie noch etwas ganz anderes geben könnte. Ein mutiger Schritt, den nur wenige gehen. 

Oder ihr wunderbarer Freund Cornelius, der sich von nichts beirren lässt und eigentlich prädestiniert wäre, Hohn und Spott auf sich zu ziehen. Er hat jedoch eine Rolle für sich gefunden, die andere Menschen erreicht und mitreißt. Er ist ein tolles Beispiel dafür, dass Menschen, die anders sind, sich nicht davon abhalten lassen sollten, dieses Anderssein vollkommen auszuleben.

Es ist mir wichtig, mit meinen Charakteren und Situationen zu verdeutlichen, dass Mut sich immer lohnt und das Leben sehr viel mehr bietet, wenn man den eingetretenen Pfad verlässt.

Wise pebbles

Seit wann schreibst du?

Wie schon erwähnt bereits seit meiner Schulzeit. Allerdings finde ich erst in den letzten Jahren hin und wieder die Zeit, Manuskripte zu beenden. Irgendetwas hatte immer Vorrang und hielt mich vom Schreiben ab. Inzwischen muss ich mich jedoch nicht mehr mit Schulen herumschlagen und auch mein Berufsleben hat sich sehr verändert. Digitalisierung und aufgebaute Strukturen mit meinen Geschäftspartnern machen viele Reisen überflüssig. 

Heute würde ich mir wünschen, viele der Reisen noch einmal, ohne geschäftliche oder berufliche Verpflichtungen, machen zu können. Dann würde ich mir Zeit für die Dinge nehmen, die mich interessieren und die wirklich zählen.

Zum Beispiel würde ich die chinesische Mauer besichtigen. In mehr als 50 Geschäftsreisen nach China war dafür nämlich nicht ein einziges Mal Zeit. 

Chinesische Mauer, verpasstes Ziel...

Allerdings hat die Welt sich sehr verändert und vieles, was ich an entfernten Ländern geschätzt habe, ist nicht mehr dasselbe. Daher werde ich meine Erinnerungen in Geschichten packen müssen und so erneut erleben.

 

Was hast du schon geschrieben? 

Unzählige unfertige Romane, meist Krimis, sowie die ersten beiden Teile der BAFFER Saga. Dies ist eine Familien- & Fantasy Geschichte, die über mehrere Bände davon berichtet, wie zwei Zeitreisende eine Familie aufmischen und ihnen vor Augen führen, wie wichtig eine Kurskorrektur in unserer Gesellschaft ist.

Dabei handelt es sich um ein monumentales Werk, dass mich noch viel Zeit kosten wird. Außerdem muss alles überarbeitet und lektoriert werden, aber der Zeitpunkt dafür ist wohl noch nicht gekommen.

(DAS LITATRIT aus der Reihe habe ich 2019 als Selfpublisher rausgebracht. 2020 habe ich es komplett digital „vorgelesen“ und man kann es auf meinen YouTube Chanel anhören).

 

Was inspiriert dich?

Vieles - Menschen, die mutig sind und zeigen, dass es immer wichtig ist, liebenswürdig, authentisch und zielstrebig zu sein.

Bücher & Filme, die mein Herz und meine Seele erreichen.

Orte, die magisch sind und mir schöne Erinnerungen bescheren.

Momente mit Menschen & Tieren, die mein Herz höherschlagen lassen

und vieles mehr.

 

Welche Idole hast Du?

Es gibt viele Aussagen und Taten von Menschen, die einen „Wow Effekt“ auf mich haben, aber insgesamt versuche ich mein eigenes Role Model & mein eigener Maßstab zu sein, denn wie sagte bereits Oscar Wilde so schön –

„Sei du selbst, denn jeder andere ist schon vergeben!“

Oscar Wilde, unvergessen

Und dennoch, ich

… bewundere Lady Gaga für ihr starkes Auftreten

… danke Jim Morrison & The Doors für die Inspiration, die ihre Musik mir gibt

… begeistere mich an Zitaten von Oscar Wilde

… feiere meine Töchter für ihre Zielstrebigkeit

… danke meinem Mann für seine grenzenlose Unterstützung & Liebe

… beneide meinen Sohn um seine Gelassenheit, wenn es darum geht, mich zu    

    beruhigen

… könnte aus vielen Epochen und Bereichen unzählige große Namen nennen,

    die etwas getan oder gesagt haben, was mich nachhaltig berührt hat.

 

Für wen schreibst du?

Generell für jeden, der sich für Geschichten begeistert und gerne liest. Aber natürlich richtet sich jedes Genre an eine spezielle Leserschaft. Mord in Windsor zum Beispiel ist etwas für Liebhaber von Cozy Crimes, die in England spielen.

Ich bin definitiv nicht die Geschichtenerzählerin für blutrünstige und brutale Stories, beides lese ich selbst nicht gerne. Ich möchte nachts gut schlafen können und habe irgendwann festgestellt, dass ich weder mit Büchern noch mit Filmen, die extreme Gewalt widerspiegeln zurechtkomme. Daher findet sich nichts davon in meinen Stories.

Mit meinen Geschichten kann man sich unterhalten, ohne anschließend von Alpträumen geweckt zu werden. Leser, die Cozy Crimes lieben, sind bei mir viel besser aufgehoben, als die Leser, die sich mit den allerschlimmsten Abgründen von Menschen unterhalten möchten.

 Classic Bookstore

Welches Genre liebst Du persönlich? 

Ich liebe klassische englische Krimis von Agatha Christie und Sir Arthur Conan Doyle, aber insgesamt begeistern mich ganz allgemein Geschichten, die in Großbritannien spielen – egal ob Krimis (historische genauso wie zeitgenössische), Fantasy oder Familienromane. Sobald ich einem Klappentext entnehmen kann, dass sich etwas Britisches darin verbirgt, komme ich schlecht daran vorbei.

Allerdings mag ich auch alte deutsche Familiengeschichten und Bücher, die in den Neuenglandstaaten spielen und bei denen zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund stehen.

Biografien und Beschreibungen von Lebensabschnitten fesseln mich sehr, besonders gefallen hat mir „Becoming“ von Michelle Obama, aber auch Werke wie „Verheißenes Land“ von Barak Obama oder „The Room Where It Happened“ und „The Other Side Of The Coin“ würde ich wieder lesen.

 

Warum ist Windsor so ein großes Thema?

Zum ersten Mal war ich mit 15 in Windsor. Damals war ich im Rahmen eines Austauschprogramms bei einer Familie im Süd-Englischen Surrey untergebracht. Meine Gasteltern haben mir die Highlights der Umgebung gezeigt und eine Tour führte uns nach Windsor, wo ich hin und weg war vom gigantischen Windsor Castle.

Windsor Castle mystic

Seit ich einigermaßen lesen konnte, hatte ich mich durch die sehr umfangreiche Bibliothek meiner Eltern gearbeitet. Dort fanden sich viele historische Romane, Familiengeschichten und einige wenige Krimis, die in England spielten. Natürlich gab es auch andere Schauplätze, aber mich hat es immer wieder zu den englischen Geschichten gezogen.

England, white cliffs of dover

Als Teenager Südengland und London zu erkunden, hat wohl sein Übriges getan und ich bin diesem Land vollends verfallen. Diese Liebe habe ich an meine Familie weitergegeben, allerdings hat es lange gedauert, bis ich wieder nach Windsor kam.

Zwischenzeitlich war ich oft in Schottland, in Irland, in Cornwall, Kent und an der südenglischen Küste, sowie unzählige Male in London. Vor einigen Jahren führte mich schließlich eine Reise mit meiner jüngsten Tochter erneut nach Windsor und es war wie „nach Hause kommen“.

Seit diesem Moment ist es unsere zweite Heimat geworden und wir verbringen soviel Zeit wie möglich dort. Manchmal ziehe ich mich für ein paar Tage ganz alleine dorthin zurück, um ein Projekt zu beenden oder einfach nur um durchzuatmen.

Es gibt in Großbritannien unzählige Orte, die magisch sind, Städtchen mit kleinen Gassen, die das Mittelalter wieder lebendig werden lassen, verwunschene Friedhöfe, Gebäude, die Geschichte atmen und Pubs, die man nie mehr verlassen möchte. Dennoch, ist Windsor für uns THE PLACE TO BE geworden. Daher ermitteln Samy & Cornelius genau dort.

High Tea